Sebastian Fitzek - Die Therapie

Der Psychiater Viktor Larenz ist auf einer Insel und schreibt gerade an den Antworten für ein Bunte-Interview. Die Fragen drehen sich um das Verschwinden seiner zwölfjährigen Tochter, das vier Jahre her ist. Plötzlich taucht eine sehr junge, sehr hübsche Frau auf, die unbedingt von ihm behandelt werden will, da sie glaubt, dass alle Dinge, die sie in ihren Büchern schreibt, wahr werden.

Klingt nicht allein schon die kleine Einleitung für das Buch so vorhersehbar, dass man das Buch erst gar nicht lesen möchte? Ein paar Optimisten könnten glauben, dass das Ende eine grandiose Überraschung beinhalten wird, von der man die ganze Zeit nichts geahnt hat. Wie das aber mit Optimisten nun mal so ist, werden ihre Hoffnungen nicht immer erfüllt.

Denn nach zwei Seiten dieses Buches habe sogar ich, die sonst niemals, ja wirklich niemals, weiß, wer der Mörder, der Entführer, der Leibhaftige ist, geahnt, wie das Buch ausgehen wird. Aber ich habe es gelesen, weil ich mir gedacht habe, dass der Autor eines "Psychothrillers" doch nicht ernsthaft noch weniger logisches Denken haben kann als ich. Aber oh mein Gott, wie sehr kann man sich täuschen: Im Vergleich zu Herrn Fitzek bin ich Nikola Tesla (Tesla, nicht Einstein. Tesla owned um einiges mehr als Einstein).

Aber es ist nicht nur der Mangel jeglicher logischer Zusammenhänge, der an diesem Buch stört. Es ist vielmehr die betont düstere Stimmung, die verbreitet wird. Ja, man kann jetzt sagen, dass es in einem "Psychothriller", in dem ein kleines Mädchen verschwindet, nicht lustig und blumig zugehen kann. Aber man kann Düsternis übertreiben. So sehr, dass es irgendwann zappenduster wird und man zwei bis drei Stunden Gilmore Girls schauen muss, bis man wieder besser gelaunt ist. Außerdem packt mich bei betont Düsterem immer eine gewisse Aggressivität, man möge also meine Befangenheit verzeihen.

Das allerschlimmste an diesem Buch ist aber der Epilog. Was mag Fitzek vorgehabt haben, als er ihn geschrieben hat? "Ich habe gerade ein schlechtes Buch geschrieben. Da könnt ich doch gleich noch einmal ein komplettes Bullshit-Pseudo-Happy-End einfügen.". Ich hoffe, dass er sich das dabei gedacht hat, sonst müsste ich doch annehmen, dass er gar nicht überlegt hat und das würde mein naives Vertrauen in Schriftsteller zerstören.

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