Als ich den Film gekauft habe, ist ein Sticker mit der Aufschrift "Was Frauen schauen" draufgeklebt. Was soll ich sagen, manchmal habe ich Anwandlungen, mir "Frauenfilme" anzusehen. Und das ist eindeutig einer meiner liebsten.
Zwei unterschiedliche Schwestern (Nicole Kidman und Sandra Bullock) sind Nachkommen einer Hexe und selbst mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Leider sind sie mit einem Fluch belegt worden, der jeden Mann, den sie lieben, früh sterben lässt. Diese Tatsache stürzt beide Schwestern auf unterschiedliche Arten in Schwierigkeiten: Hat die eine Probleme über den Tod ihres Mannes hinwegzukommen, plagen die andere Sorgen, wie sie ihren von den Toten erweckten und nun leider etwas widernatürlichen Ex-Freund loswerden soll.
Mir ist sehr wohl klar, dass der Plot des Films nicht wirklich logisch oder realistisch und schon gar nicht besonders fordernd ist. Aber der Film hat Seele. Er lässt einen wünschen, ein Teil der Hexenfamilie Owens zu werden. Man will auch Schokoladentorte frühstücken, Mitternachtsmargaritas trinken und unbedingt in diesem großartigen, verwünschten Schlösschen am Meer wohnen.
Doch "Practical Magic" weckt nicht nur Sehnsüchte sondern auch Erinnerungen. Jeder der eine jüngere Schwester hat, kann sich mit Sandra Bullock identifizieren, die das Gefühl hat, immer für ihre kleine Schwester verantwortlich zu sein. Wer aber ältere Geschwister hat, weiß, wie ist, wie Nicole Kidman kritisiert zu werden. Trotzdem will man aber, egal ob man nun älter oder jünger ist, das Gefühl der Geborgenheit und Nähe nicht missen, das man empfindet, wenn man mit seiner Schwester zusammen ist.
Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass der Film nicht nur visuell etwas Nettes für zwischendurch ist, sondern auch der Soundtrack eher leicht bekömmlich ist. Hier wurden keine pompösen Danny-Elfman-Orchester eingesetzt, sondern eher frische und humorvolle Lieder eingesetzt, die die Szenen abrunden anstatt abzulenken.
Man sollte sich diesen Film nicht alleine ansehen, sondern mit seinen Schwestern oder seinen Freundinnen. Dabei sollte man Schokolade essen und Margaritas trinken. Man ist danach vielleicht kein klügerer oder besserer Mensch, aber man hatte wenigstens einen unterhaltsamen Abend mit Freunden, und was kann man sich schon zauberhafteres vorstellen?
Practical Magic
Helene Hegemann - Axolotl Roadkill
Ich weiß, niemand mag Menschen, die "ich hab es ja gesagt" sagen. Aber ich hab es ja gesagt: Es irgendwas faul mit Helene Hegemann. Um eines gleich klarzustellen: ich habe das Buch nicht gelesen, aber allein die Tatsache, dass das Mädchen und die Schrift selbst so in den Himmel gelobt worden sind, hat mich skeptisch gemacht.
Und jetzt ist es offiziell. Sie hat vieles nur geklaut. Sogar wenn sie sich jetzt am Boden winden würde und um Gnade flehen würde, würde ihr nicht so schnell verziehen. Aber sie sagt, dass es keine Originale gebe, sondern nur Echtheit.
Manchmal kann man gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.
P.S.: Trotzdem möchte ich mich auf diesem Wege bei Fräulein Hegemann bedanken, dass mir durch sie ein Tier bekannt geworden ist, dass an Coolness so schnell nicht zu übertreffen ist. (siehe oben, mit großem Dankeschön an den Assistenzarztblog)
Programmer of the Year
Ich bedanke mich hier noch einmal sehr herzlich bei Herrn Banjonator. Zum einen für seine aufopferungsvolle Hilfe bei meinem Kommentar-Problem. Zum anderen für den schlimmsten Ohrwurm der Welt.
Danke.
Sebastian Fitzek - Die Therapie
Der Psychiater Viktor Larenz ist auf einer Insel und schreibt gerade an den Antworten für ein Bunte-Interview. Die Fragen drehen sich um das Verschwinden seiner zwölfjährigen Tochter, das vier Jahre her ist. Plötzlich taucht eine sehr junge, sehr hübsche Frau auf, die unbedingt von ihm behandelt werden will, da sie glaubt, dass alle Dinge, die sie in ihren Büchern schreibt, wahr werden.
Klingt nicht allein schon die kleine Einleitung für das Buch so vorhersehbar, dass man das Buch erst gar nicht lesen möchte? Ein paar Optimisten könnten glauben, dass das Ende eine grandiose Überraschung beinhalten wird, von der man die ganze Zeit nichts geahnt hat. Wie das aber mit Optimisten nun mal so ist, werden ihre Hoffnungen nicht immer erfüllt.
Denn nach zwei Seiten dieses Buches habe sogar ich, die sonst niemals, ja wirklich niemals, weiß, wer der Mörder, der Entführer, der Leibhaftige ist, geahnt, wie das Buch ausgehen wird. Aber ich habe es gelesen, weil ich mir gedacht habe, dass der Autor eines "Psychothrillers" doch nicht ernsthaft noch weniger logisches Denken haben kann als ich. Aber oh mein Gott, wie sehr kann man sich täuschen: Im Vergleich zu Herrn Fitzek bin ich Nikola Tesla (Tesla, nicht Einstein. Tesla owned um einiges mehr als Einstein).
Aber es ist nicht nur der Mangel jeglicher logischer Zusammenhänge, der an diesem Buch stört. Es ist vielmehr die betont düstere Stimmung, die verbreitet wird. Ja, man kann jetzt sagen, dass es in einem "Psychothriller", in dem ein kleines Mädchen verschwindet, nicht lustig und blumig zugehen kann. Aber man kann Düsternis übertreiben. So sehr, dass es irgendwann zappenduster wird und man zwei bis drei Stunden Gilmore Girls schauen muss, bis man wieder besser gelaunt ist. Außerdem packt mich bei betont Düsterem immer eine gewisse Aggressivität, man möge also meine Befangenheit verzeihen.
Das allerschlimmste an diesem Buch ist aber der Epilog. Was mag Fitzek vorgehabt haben, als er ihn geschrieben hat? "Ich habe gerade ein schlechtes Buch geschrieben. Da könnt ich doch gleich noch einmal ein komplettes Bullshit-Pseudo-Happy-End einfügen.". Ich hoffe, dass er sich das dabei gedacht hat, sonst müsste ich doch annehmen, dass er gar nicht überlegt hat und das würde mein naives Vertrauen in Schriftsteller zerstören.
Marjane Satrapi – Sticheleien
Frauen im Iran sind ungebildet, ihren Männern gegenüber unterwürfig und sind immer damit beschäftigt neue Terroristen in die Welt zu setzen. Nicht wenige Menschen im so unglaublich fortschrittlichen Westen haben dieses Vorurteil. Ein etwas anderes Bild von Iranerinnen zeigt Marjane Satrapi in ihrem Buch „Sticheleien“.
Nach dem Essen treffen sich die Frauen aus Satrapis Familie und ihrem Bekanntenkreis zum Teetrinken (während die Männer ein Schläfchen machen). Dabei erzählt man sich so manche Anekdote und tratscht über all jene, die gerade nicht zugegen sind. Da wird zum Beispiel genauso humorvoll über Fast-Kastrationen in der Hochzeitsnacht wie über die Wiederherstellung der Jungfräulichkeit geplaudert.
Die Iranerinnen, die uns Satrapi in diesem Buch zeigt, unterscheiden sich von einander. Sie gehören unterschiedlichen Altersstufen an, sind clever, naiv, hübsch, weniger hübsch, Hausfrauen und Künstlerinnen. Ihnen gemein ist aber, dass sie sich (und ihrem Herzen) Luft verschaffen, indem sie sich von ihren Probleme und Erfahrungen erzählen. Manche von ihnen tun dies mit einem sarkastischen Unterton, andere weinend und schluchzend.
Aber jede von ihnen ist so zärtlich beschrieben und wirkt dadurch so lebendig, dass man fast hofft, in seinem Wohnzimmer die Frauengruppe Tee trinkend anzutreffen. Und wissen Sie was? Es wäre ein wundervoller Nachmittag, den man erleben würde.
Eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt.
Der Sinn dieses Blogs war nicht ganz ersichtlich. Weder für den geneigten Leser, noch für die straighte Autorin (Achtung, Wortspiel). Aber die Richtung in die mein Wortfluss ab jetzt fließen wird, sind kalte, kalte Gefilde: Buchrezensionen.
Ich lese sehr gerne, leider viel zu wenig gesunde Nahrung für mein Gehirn à la Schuld und Sühne und leichte Kost wie etwa Karin Slaughter. Außerdem finde ich es langweilig, wenn Kritiker lang und breit über die "wahre Bedeutung" eines Buches schwadronieren, und dabei völlig außer Acht lassen, dass Bücher Emotionen wecken sollen, und nicht jede Wendung und jeder Ausdruck eine eigene, versteckte Bedeutung hat, die womöglich auf die Unterdrückung der Arbeiterklasse im 20. Jahrhundert hinweisen soll.
Was ich damit sagen will, ist, dass ich Bücher rezensieren werde, die ich aus verschiedenen Gründen gelesen habe, aber sicher nicht damit ich für klug gehalten werde, wenn man mein Bücherregal (eigentlich mein Fensterbrett) sieht.
Party like it's her Birthday
Der 2. Februar ist einer der besten Tage im Jahr. Heute vor 33 Jahren startete Krieg der Sterne im Kino. Hansi Hinterseer und Shakira haben heute Geburtstag. Und meine liebste mittlere Schwester, die von allen Genannten ein bisschen was hat.
Sie hat den gleichen seltsamen Humor wie Krieg der Sterne, was zum Beispiel deutlich wird, wenn sie sagt: "Mein Name ist Tanja. Das "L" steht für Gefahr". Und auch wenn dieser Humor manchmal von meinem abweicht, muss ich oft einfach laut loslachen, wenn ich an irgendwas denken, was sie irgendwann einmal gemacht hat.
Ihre Gemeinsamkeiten mit Hansi Hinterseer könnte ich jetzt auf die eine oder andere ironische Weise aufzeigen, aber ich beschränke mich darauf, ihre Sportlichkeit zu erwähnen. Wer sie schon einmal gesehen hat, erkennt relativ schnell, dass sie keine zwei Minuten ruhig sitzen bleiben kann. Außerdem liebt sie es (im Gegensatz zu mir), sich zu bewegen und immer neue Sportarten auszuprobieren. Sollte sie so bleiben, wird sie irgendwann einfach loslaufen und sich in Flash verwandeln.
Zu guter Letzt und am auffallendsten ist ihre Ähnlichkeit mit Shakira. Meine mittlere Schwester ist für mich der Inbegriff der Coolness. Sie hat dieses gewisse etwas, das manche Leute haben, und das sie zu etwas Besonderem macht. Außerdem ist sie wunderhübsch und klug, und obwohl sie manchmal Bockmist redet (siehe ihre Ähnlichkeit mit Krieg der Sterne) oder gerade deshalb ist sie beliebt. Zudem hat sie dunkelblonde Haare und singt fast genauso schlecht wie Shakira :)
Was ich mit all diesen Vergleichen sagen will, ist, dass ich meine Schwester liebe, auch wenn ihr das vielleicht nicht immer klar ist. Mehr als das: ich bewundere sie, und wünsche, dass sie alles im Leben erreicht, was sie sich vornimmt. Sei es nun die beste Spionin der Welt zu werden oder die nervigste Schwester im Universum. Letzteres hat sie aber im Alter von zwei Jahren schon geschafft.